Kite-Bars und all ihre Einstellmöglichkeiten

Hast du dir deine Bar schon einmal genauer angeschaut? Kennst du all die kleinen ausgeklügelten Details, die verbaut wurden? Erst einmal entdeckt, wirst du merken, wie viel Möglichkeiten du selbst in der Hand hast, um das Kite Handling für dich perfekt anzupassen. Kleine Einstellungen können dabei einen riesigen Unterschied bewirken. 

Ich sag’s dir, die Entwickler haben sich da ganz schön was dabei gedacht! Damit du in Zukunft auch ein Vollprofi „an der Bar“ bist, erklär‘ ich dir heute all die Fine-Tuning-Optionen und die diversen Unterschiede der Kite-Bars.

Bars und ihre Einstellmöglichkeiten

Prinzipiell variiert die Verarbeitung und das Aussehen von Kite-Bars von Hersteller zu Hersteller. Details werden unterschiedlich verarbeitet oder anders umgesetzt  – so kann es passieren, dass dir eine Bar beispielsweise handlicher vorkommt, eine andere aber  schwerfällig in der Hand liegt. Auch die Einstellungsmöglichkeiten variieren, abhängig vom Hersteller.

Vielleicht hast du dich ja beim Kauf deines Kites schon danach gerichtet, ob dir das Design und die Verarbeitung der dazugehörigen Bar liegt. So bist du zu deiner bevorzugten Kitemarke gelangt. Aber was steckt an Details hinter den einzelnen Elementen einer Kite-Bar?

Foto einer Ozone Bar. Im Hintergrund Kitesurfer und eine LakeUnited Fahne
Bevor wir ins Detail gehen: Das Thema „Bars und ihre Einstellmöglichkeiten“ bietet unendlich viel Potenzial für Informationen, die wir dir gerne vermitteln wollen. Und weil wir dir nichts vorenthalten wollen, ist dieser Beitrag sehr ausführlich gestaltet. Hier eine Übersicht der Themen, die dir ermöglicht, gezielt Informationen zu lesen, falls dir manche Inhalte schon bekannt sind.

Durchlesen oder durchklicken? deine Entscheidung!

Wir arbeiten uns systematisch vom Chickenloop zu den Anknüpfpunkten der Leinen vor:

Chickenloop - Welcher ist der richtige?

Fangen ganz unten bei der Bar an, beim Chickenloop. Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass sich Chickenloops in ihrer Art und Größe unterscheiden können. Hast du schon bemerkt, dass dir nahezu jeder Hersteller beim Kauf einer neuen Bar die Möglichkeit bietet, dich zwischen verschiedenen Chickenloops zu entscheiden? Wenn ja, weißt du welcher für DICH der geeignete ist? Schauen wir uns die Unterschiede bzw. Vor- & Nachteile genauer an.

Die unterschiedlichen Chickenloop Optionen von Duotone: Freeride, Freestyle,

Auf dem Bild von Duotone oben siehst du die folgenden vier unterschiedlichen Chickenloops:

Freeride-Loop – Hooked Riding

Vorteil: Du bist direkt und auf kürzestem Weg mit deinem Kite verbunden. Das bedeutet zum einen, dass dein gesamter Depowerbereich der Bar inklusive Adjuster für dich gut erreichbar bleibt. Zum anderen verringert sich durch die Größe die Wahrscheinlichkeit, dass sich dein Chickenloop ungewollt von deinem Trapezhaken löst.

Nachteil: Einen Nachteil bringt für dich dieser Loop nur, wenn du vor hast, dich im Unhooked-Bereich auszuprobieren, denn dafür eignet sich dieser nicht.

Freestyle-Loop: Hooked & Unhooked Riding

Dieser Chickenloop ist beim Kauf einer Bar meist standardmäßig dabei.

Vorteil: Der Chickenloop in dieser Größe eignet sich für alle Kitesurf-Stile. Ob hooked oder unhooked, dieser Loop macht alles möglich. Er ist der perfekte Allrounder unter den Chickenloops.

Nachteil: Kiter und Kiterinnen mit kürzeren Armen erreichen unter Umständen etwas schwieriger den Adjuster und die Bar, weil sich durch den größeren Chickenloop der Depower-Weg etwas weiter weg befindet.

Wakestyle-Loop: Unhooked Riding

So einen Chickenloop verwendest du nur, wenn du dich ausschließlich im Freestyle bzw. Wakestyle-Bereich übst. Es geht um möglichst viele und anspruchsvolle unhooked-Tricks. Beim „Freestylen“ musst du deine Bar möglichst leicht vom Trapezhaken lösen können, sie aber nach technisch anspruchsvollen Rotationen und Bewegungen wieder möglichst unkompliziert einhängen können. Je größer der Loop, desto leichter das Aus- und Einhängen der Bar.

Nachteil: Durch die Größe des Chickenloops befindet sich dein Depower-Weg deutlich weiter vorne und so kann es passieren, dass ihn nicht vollends ausnutzen kannst, weil du mit deinen Armen einfach nicht bis nach oben kommst. Ebenso besteht eine große Gefahr, dass du dich bei einem Kite-Steuerungsfehler oder wenn du mal nicht aufpasst, ungewollt im Unhooked-Modus wieder findest.

Rope-Harness-Loop

Kitest du fast ausschließlich mit einem Surfboard, dann ist das der richtige Loop für dich. Am Surfboard willst du dynamisch, wendig, flexibel sein (genauso wie es auch der Kite sein sollte) und du willst, dass dein Kite deinen Bewegungen uneingeschränkt folgen kann.

Am besten gelingt das mit einem Trapez, das anstatt einem Trapezhaken, ein Seil befestigt hat – eine sogenannte Slider-Bar.

Den Rope-Harness-Loop kannst du dann direkt an dem Seil befestigen und somit wandert der Chickenloop immer mit deiner Kitebewegung mit.

Perfekt also, wenn du die perfekte Welle toeside mit dem Surfboard abreiten willst!

Der Chickenstick

Gut ist auch zu wissen, dass sich mit jeder Bestellung eines unterschiedlichen Chickenloops auch die Größe des Chickensticks unterscheidet. Kleiner Loop – kleiner Chickenstick, großer Loop – großer Chickenstick!

Deine Entscheidung für den richtigen Chickenloop

Entscheide dich am besten in erster Linie nach deinen körperlichen Voraussetzungen, welcher Chickenloop für dich am besten geeignet sein könnte. Jetzt weißt du ja, worauf es ankommt.

Depower Tampen

Als Depower Tampen wird der Weg bezeichnet, an dem du deine Bar bewegen kannst. Er ermöglicht das situative Powern bzw. Depowern des Kites indem du deine Bar näher zu dir oder von dir wegbewegen kannst. Durch den Depower Tampen bist du im Stande, den optimalen Druckpunkt an der Bar (der Punkt, an dem deine Leinen gespannt sind & dein Kite optimal reagiert) zu „erspüren“.

Wenn wir uns jetzt einmal verschiedene Bars nebeneinander legen, sehen wir auch beim Depower Tampen ein paar kleine Unterschiede. Nehmen wir uns beispielsweise die Duotone-Trustbar zur Hand, sehen wir, dass der Depower Tampen rein aus einem Seil besteht, während im Vergleich dazu dieses Seil des Depower Tampens bei der Flysurfer-Bar oder auch bei der Core-Bar mit Kunststoff ummantelt ist.

Vorteil der Ummantelung: Weniger Verschleiß.

Nachteil, wenn der Tampen ummantelt ist: du siehst innen nicht, wie abgenützt die Leine ist –  Gefahr!  

So kannst du den Depower-Weg einstellen

Cool finden wir auch, dass es einige Bars auf dem Markt gibt, bei denen die Länge des Depower-Wegs verändert werden kann. An der Duotone-Trustbar und auch an der Core-Sensor Bar beispielsweise wurden von den Entwicklern Tools am Depowertampen verbaut, mit denen dieser ganz schnell und relativ simpel verstellbar ist. Das Grundprinzip dazu ist ganz einfach: Der Depowertampen teilt sich in zwei Teile auf. Unter der Adjuster-Befestigung befindet sich der Depowerweg, an dem du die Bar auf und ab schieben kannst. Oberhalb des Adjusters befindet sich der Adjuster-Tampen. Der Depowertampen besteht also aus einer Leine, die nur mittels der Adjuster-Befestigung geteilt wird.

So stelltst du den Depower-Weg ein:

  • Nimm deinen Adjuster zur Hand und du siehst, dass die Leine des Depowerwegs auf der einen Seite durch den Adjuster verläuft und darüber den Adjuster-Tampen bildet.
  • Wenn du jetzt das außen vorbeigeführte Seil herausziehst, wirst du bemerken, dass abhängig davon, auf welcher Seite du fester ziehst, du entweder der Depowerweg oder den Adjuster-Tampen verkürzt.
  • Das Einzige, das du jetzt noch beachten musst ist, dass die Leinen, die unten am Depowertampen vorbeigehen wieder auf gleiche Längen ziehst. Das machst du am Chickenloop.
  • Dein Depowertampen ist insgesamt eine Schlaufe, die durch das Barauge in Chickenloop hinein und auf der anderen Seite wieder hinausführt. Die Leine ist hier etwas fester umschlossen. Daher musst du mit einem kleinen Ruck an der kürzeren Seite ziehen, bis beide Leinen wieder gleich lang sind. 

 

Achtung! Bei der Core-Bar musst du zusätzlich noch etwas kleines beachten: Wenn du den Depowerweg veränderst, musst du zusätzlich deine Lenkleinen verstellen. Aber das erklär‘ ich dir im Abschnitt Knotenleiter.
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Swivel – ein clever verbautes Ding

Vermutlich kennst du’s: Nach dem zwanzigsten Versuch einer Backroll, natürlich nur auf der Schokoseite, hast du ordentlich verdrehte Leinen. Die Lenkleinen sind ja kein Problem, die lassen sich ja durch die Bar wieder ausdrehen aber diese Zugleinen… Bei jedem Versuch drehen sie sich weiter ein, sodass sie irgendwann ein „ungewolltes“ hohes Y in den Leinen bilden. Das beeinträchtigt die Reaktionsfähigkeit des Kites.

Und ist es ein Sicherheitsrisiko: Sind die Zugleinen zu stark verdreht, kann es sein, dass das Auslösen nicht mehr ordentlich funktioniert. Der Kite fällt beim Auslösen normalerweise in eine einzige Leine, und zwar eine der beiden Zugleinen. Sind die beiden aber zu stark verdreht, blockieren sie sich, sodass der Druck auf beiden Zugleinen bleibt. Was passiert? Das Auslösen hat kaum Wirkung und der Kite bleibt in der „Druckposition“. In einer Gefahrensituation hast du nur noch die Option, dich komplett von deinem Schirm zu trennen.

Wie löst man dieses Problem nun?

Als ich zu kiten begann, haben mir meine Kiter-Kollegen geraten: „Tja, du musst einfach zu jeder Rotation eine Gegenrotation springen lernen. Dann bleiben deine Leinen frei!“ Das ist natürlich völliger Blödsinn! An sehr vielen Bars auf dem Markt wurden intelligente Systeme hinzugefügt.

So haben beispielsweise die Hersteller der Core-Sensor-Bar und der Duotone Clickbar bereits ein selbstausdrehendes Barsystem integriert. Egal wie viele Rotationen du springst, deine Zugleinen sollten nach jeder einzelnen von selbst wieder ausgedreht sein. Flysurfer hat dazu allerdings bereits verschiedene Systeme verbaut. Während die Flysurfer Infinity XX Control Bar ein teilweise selbstausdrehendes Barsystem verbaut hat (verdrehte Leinen können anhand von „anpowern“ an der Bar ausgedreht werden), wurde bei der Force Control Bar das System eines Swivels verbaut.

Der Swivel an der Bar um die Leinen auszudrhen
Ausdrehen des Swivel an der Bar
Der Swivel ist das drehbare Verbindungsstück, dass den Chickenloop mit dem Depowertampen verbindet. Es ist das Gelenk, mit dem sich der Chickenloop und der Depowertampen inklusive Zugleinen unabhängig voneinander drehen lassen. Sind deine Zugleinen also verdreht, kannst du diese ganz einfach durch mehrere Gegendrehbewegungen am Swivel wieder ausdrehen. Clever Hack!

Bargröße - Barlängen und vertellbare Bars

Da es eine breite Range an Kitegrößen gibt, stehen natürlich auch Bars in verschiedenen Längen zur Auswahl. Gehen wir speziell auf die Auswahlmöglichkeit von Duotone ein, so in erster Linie zwischen der Clickbar und einer Trustbar auswählen. Die Clickbar gibt es in den Größen 42cm und 49cm. Die Duotone Trustbar hat zusätzlich noch eine weitere Größenverstell-Option verbaut. Du kannst dir eine Bar in der Größe 42cm/49cm bestellen oder eine in 46cm/53cm. Die „Doppelgrößen“-Beschreibung steht dafür, dass an dieser Bar die Möglichkeit besteht, die Bar so umzumodeln, dass die Lenkleinen weiter auseinander oder weiter auseinandergesetzt sind, sprich du hast zwei verschiedene Barlängen in einer Bar. Duotone nennt das auch ganz kreativ die Flip-Flop-Funktion.

So verstellst du die Breite deiner Duotone Bar

Die Bar besitzt links und rechts außen direkt unter dem Floater (Schwimmkörper an der Bar) zwei kleine Druckknöpfe. Drückst du diese und ziehst am Floater, trennt sich dieser von der Bar. Du kannst dich nun entscheiden, ob du diesen mit Neigung zur Innenseite -kurze Bar- oder mit Neigung zur Außenseite -lange Bar- wieder zusammensetzen willst.

Eine kurze Bar verwendest du prinzipiell für tendenziell kleinere Kites, um deren Hummel-Fuktion (die extreme Wendigkeit des Kites) besser kontrollieren zu können und eine lange Bar für die Kites ab 8qm². Je länger die Bar, desto schneller die Drehfähigkeit des Kites. Faustregel: Kurze Bar bis 8m², lange Bar über 9qm

foto einer Duotone Bar, das zeigt, wo die Bar geöffnet werden muss, um die Breite zu verstellen.
Foto einer Duotone Bar, das zeigt, wie die Länge der Bar angepasst werden kann
Foto einer Duotone Bar, das zeig, wie die Bar breiter gemacht werden kann
Foto einer Duotone Bar, das zeigt, wie die Bar schmäler gemacht wird.
Foto einer Duotone Bar, das zeigt, wie die Länge der Bar verkürzt und wieder geschlossen wird. Die Bar wird schmäler.

Anpassung der Größe bzw. Breite einer Duotone Bar

Die Bar besitzt links und rechts außen direkt unter dem Floater (Schwimmkörper an der Bar) zwei kleine Druckknöpfe. Drückst du diese und ziehst am Floater, trennt sich dieser von der Bar. Du kannst dich nun entscheiden, ob du diesen mit Neigung zur Innenseite -kurze Bar- oder mit Neigung zur Außenseite -lange Bar- wieder zusammensetzen willst.
Eine kurze Bar verwendest du prinzipiell für tendenziell kleinere Kites, um deren Hummel-Fuktion (die extreme Wendigkeit des Kites) besser kontrollieren zu können und eine lange Bar für die Kites ab 12m². Je länger die Bar, desto schneller die Drehfähigkeit des Kites. Faustregel: Kurze Bar bis 8m², lange Bar über 9m²

Floater: Unter dem Floater wird der „Schwimmkörper“ rechts und links an der Bar bezeichnet, durch diesen die Bar Auftrieb hat und schwimmfähig ist. Der Floater verhindert, dass sich die Leinen zu leicht um die Bar wickeln!

Knotenleiter - Anpassung der Steuerleinen

Zusätzlich zur Größenverstell-Option bietet die Duotone Trustbar, aber auch beispielsweise die Core Bar und auch diverse Bars von anderen Marken die Möglichkeit, die Länge deiner Steuerleinen anzupassen.

Warum ist das nützlich? Sollten sich deine Leinen im Laufe der Verwendung „verzogen“ haben, hast du Möglichkeit, deine Leinen wieder auf einen ausgeglichenen Zustand zu trimmen. Mit vielfacher Verwendung deiner Bar wirst du vielleicht feststellen, dass dein Kite die Tendenz zum „Backstallen“ entwickelt hat, die er früher nicht so auffällig war. Oft ist es dann der Fall, das sich im Laufe der Verwendung die Leinen unterschiedlich verkürzt haben (Leinen verkürzen sich, wenn Sand, Schlamm, etc. ins innere der Leinen geraten). Die Zugleinen sind dann länger als die Steuerleinen und somit Backstallt der Kite jedes Mal, wenn du deine Bar zu viel anpowerst! Das kann extrem nervig sein!

So passt du die Länge deiner Steuerleinen an

Duotone hat deshalb unter dem Floater an der Bar eine sogenannte Knotenleiter integriert. Drückst du wieder diese zwei kleinen Knöpfe rechts bzw. links an der Bar, heben wir dieses Mal allerdings die direkt an der Seite befestigten Platten von der Bar. Darunter versteckt sich das Leinen-Ende, worauf drei Knoten mir verschiedener Farbkennzeichnung angebracht wurden. Durch eine Rücklaufsperre wird der jeweilige Knoten im inneren der Bar befestigt und die Leine wird in ihrer gewünschten Länge gehalten. Wenn ich durch einen Leinen-Check jedoch festgestellt habe, dass meine Lenkleinen mittlerweile wirklich zu kurz sind, so kann ich links und rechts jeweils gleich die Leinen um einen Knoten verlängern und dadurch die Ungleichheit in den Lenk- bzw. Zugleinen ausgleichen.

Nahaufnahme einer Duotone Bar, die zeigt, wo genau der Verschluss zur Knotenleiter geöffnet wird.
Foto einer Duotone Bar, an der die Knotenleiter zu sehen ist, um die Länge der Steuerleinen zu adjustieren.
Detailaufnahme einer Duotone Bar, die zeigt, wie die Knotenleiter nach der Anpassung der Länge der Steuerleinen fixiert wird.

Anpassung der Knotenleiter bei einer Duotone Bar

Nahaufnahme einer Flysurfer Kitesurf-Bar, an der der Verschluss zur Knotenleiter geöffnet wird
Nahaufnahme einer Flysurfer Kitesurf-Bar, an der die Knotenleiter zur Anpassung der Länge der Steuerleinen sichtbar ist
Foto einer Bar, an der die Verschlusskappe der Knotenleiter geöffnet ist, um die Länge der Steuerleinen anzupassen

Anpassung der Knotenleiter bei einer Flysurfer Bar

Adjuster - Unterschiedliche Systeme

Jetzt wird’s langsam Zeit, dass wir uns von der Bar weg in Richtung Leinen vorarbeiten. Betrachten wir den gesamten Depowertampen noch einmal etwas genauer, fällt uns auf, am oberen Teil der Adjuster angebracht ist. Er hat die Funktion des dauerhaften depowerns oder anpowerns – den Druck adjusten. Die Adjuster-Systeme können sich von Marke zu Marke unterscheiden und die stellen wir euch jetzt einmal vor, um euch einen Überblick darüber zu verschaffen.

Clam-Cleat-System

Dieses System ist vermutlich das verbreitetste unter den Adjustern. Der Depower-Tampen durch das Clam-Cleat auf der einen Seite durch ein Loch geführt, dieses geht weiter über eine Rolle und wird dann auf der anderen Seite durch das eigentliche Clam-Cleat durchgeführt. Dieses Ende kennen wir dann auch unter dem Adjuster-Tampen.
Das Clam-Cleat funktioniert wie ein Stopper, der den Adjuster-Tampen, wenn du ihn richtig einklemmst auf der von dir gewünschten Länge hält.
Funktion: Ziehst du am Adjuster-Tampen, wird dieser länger. Dadurch werden die Zugleinen verkürzt und somit hast du deinen Kite gedepowert. Zum Anpowern musst du ebenfalls am Adjuster-Tampen ziehen, allerdings musst du diesen fürs freigeben jetzt (Beispiel Bild oben rechts) nach rechts außen drücken und von dort aus den Tampen an der Klemme vorbei wieder durchrutschen lassen.

Flysurfer Bar mit Clam Cleat System

Pull-Pull-System

Durch dieses System sieht eine Bar etwas weniger aufgeräumt aus, denn anstatt des einfachen Clam-Cleat befinden sich auf selber Höhe einfach zwei verschiedenfärbige ziehbare Adjustertampen. Es funktioniert eigentlich ganz einfach, ziehst du an einem Tampen (meist dem dünkleren oder mit plus gekennzeichnet) powerst du an. Ziehst du am anderen Tampen (in dem Fall blau oder oft auch mit minus gekennzeichnet) depowerst du den Kite.
Airush Bar mit Pull Pull System

Click-System

Das Click-System ist bislang einzigartig und bislang nur an der Duotone-Clickbar verbaut. Im Gegensatz zu allen anderen Bars werden hier beim adjusten nicht die Zugleinen, sondern die Lenkleinen verkürzt. Funktion: Der Adjuster an einer Clickbar ist an der rechten Seite der Bar angebracht. Dort befindet sich ein Hebel, den du drehen kannst. Drehst du den Hebel weg von dir, powerst du an. Zum depowern befindet sich an der Hebelaußenseite ein kleiner Knopf. Hältst du diesen gedrückt, kannst du den Kite sogar in Windeseile völlig depowern. Cool ist auch, dass du an der Vorderseite ein kleines Display hast, an dem du erkennen kannst, wie stark dein Kite aktuell gepowert bzw. gedepowert ist.

Sicherheitssysteme - Safety first

Der Depowertampen geht am Ende direkt in unsere Zugleinen über und die sind maßgeblich auch wesentlich zuständig für das Sicherheitssystem am Kite. Wichtig zu wissen ist, dass es auch in Sachen Sicherheit ein paar verschiedene Varianten gibt, die die unterschiedlichen Kitemarken bzw. Hersteller verbaut haben.

Wenn du wissen willst, welches Sicherheitssystem an deiner Bar verbaut ist, dann lös doch einfach mal am Strand aus und imitiere „das Auslösen“ als wäre es in einer prekären Situation am Wasser. Zuerst musst du aber erst einmal wissen, was es denn eigentlich für verschiedene Systeme gibt und warum es in tricky Situationen sogar sehr wichtig sein kann, das zu wissen.

Prinzipiell gibt es drei Systeme, die heutzutage noch verbaut bzw. verwendet werden. Wir sprechen dabei von Single-Frontline-Safety, Double-Frontline-Safety oder die Safety-Line als 5. Leine. Letzteres wird allerdings immer seltener verbaut, da sich die 5. Leine mit der rasanten Weiterentwicklung der Kites abgesehen von den reinen C-Kites als zunehmend überflüssig erweist.

Safety-Systeme bei 4-Leiner-Kites

Single-Frontleinen-System

Durch’s Auslösen des Quickrelease rutscht die Bar an einer der beiden Zugleinen, der Safety, nach vorne. Dadurch dreht der Kite über eine Seite aus dem Wind heraus bzw. weht an der Safety-Leine aus und wird quasi drucklos. Der Restzug konzentriert sich nur noch auf die eine Safety-Leine.

Fazit: Ein sehr sicheres System, bei dem der Kite im Normalfall sehr schnell und zuverlässig drucklos wird.

Double-Frontleinen-System

Im Gegensatz zur Single-Frontline-Safety fällt der Kite bei diesem System beim Betätigen des Quickrelease in beide Zugleinen. Da der Kite hier beim Auslösen immer noch an zwei Leinen hängt, ist es viel wahrscheinlicher, dass dieser dann noch immer einen gewaltigen Restzug behält. Aus diesem Grund wird das Double-Frontline-System auch kaum mehr verbaut.

Safety-System bei 5-Leiner-Kites

5. Leine als Safety

Die 5. Leine am Kite wurde aus dem Zweck entwickelt, um die sogenannten C-Shape Kites besser aus dem Wasser relaunchen zu können. Sie wird in der Mitte der Fronttube befestigt. Die 5. Leine hat sich in diesem System als sehr gut geeignete Safety-Leine herausgestellt, da der Kite beim Auslösen einfach an der mittleren Leine ausweht. Dadurch, dass diese Leine die zentrale Mittelleine ist, besteht so gut wie keine Gefahr mehr, dass der Kite beim Auslösen noch einen großen Restzug hat.

Leinen, Leinenlängen und Extensions

Leinenlängen

Zu guter Letzt gehen wir jetzt noch kurz auf die Leinenlängen ein. Prinzipiell gilt, je kürzer die Leinen, desto agiler der Schirm. Die Verzögerung eines Lenkimpulses wird stark verkürzt. Kurze Leinen werden prinzipiell im Wave-Kite-Bereich verwendet. Lange Leinen verändern dagegen das Low-End eines Kites erheblich. Je länger die Leinen, desto größer das Windfenster und umso mehr Wind „kann ich einfangen“. Lange Leinen werden vor allem mit großen Kites und im Leichtwindbereich verwendet. Duotone bietet beispielsweise ihre Bars mit einer Leinenlänge wahlweise in 19, 22, 24 und 27 Metern an, während Flysurfer beispielsweise ein Leinenset verwendet, welches eine Standard-Leinenlänge von 18 Metern plus 2 Metern Extensions beinhaltet.

Extensions

Extension sind Verlängerungen der Kiteleinen. Am Beispiel der Flysurfer-Bar sind diese im Standardset bereits fix integriert. Sie ermöglichen dir, auch kurz vor einer Kite-Session zu entscheiden, welche Leinen-Länge du heute fahren möchtest. Die Extensions sind mittels eines kleinen Schlaufenknoten innerhalb von 2 Minuten zu entfernen – oder wieder anzubringen.

Kiteleinen von Flysurfer mit Extensions
Foto, das zeigt, wie Extensions an den Leinen angebracht werden
Nahaufnahme von Leinen, die Zeigt, wie Leinenverlängerungen an die Leinen angeknüpft werden