Kite Fehlkauf vermeiden: Worauf du bei Gebraucht-Material achten solltest

Der PEACE-of-mind-Guide für den Kite Kauf. Weil wenn es um den Materialkauf geht, wird nicht nur das Geldbörserl strapaziert, sondern in manchen Fällen auch die Nerven. Warum? Der Gebrauchtmarkt ist groß und wer die Wahl hat, hat die Qual…

Worüber du dir vor dem Kauf Gedanken machen solltestest, worauf es bei gebrauchten Kites ankommt und wie du Fehlkäufe vermeiden kannst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Brauche ich überhaupt eigenes Material?

Die Frage, ob eigenes Material sinnvoll ist, kann so pauschal leider nicht beantwortet werden. Denn das kommt ganz individuell auf die eigenen Bedürfnisse und Kitegewohnheiten an und kann sich natürlich auch jederzeit ändern. Wenn du dir unsicher bist, versuche dir folgende drei Fragen zu beantworten: 

Wie oft im Jahr gehe ich kiten?

Bevor du dir eigenes Material zulegst überlege zunächst wie oft du realistisch im Jahr zum Kiten kommst. Prinzipiell gilt die Faustregel: Verbringst du mehr als 20 Tage im Jahr am Wasser, lohnt es sich in eigenes Material zu investieren. 

Habe ich meinen Style schon gefunden? 

Kitesurfen ist nicht gleich Kitesurfen. Ähnlich wie bei anderen Sportarten gibt es verschiedene „Riding Styles“. Angefangen von Freeride über Freestyle, Wavekiting oder Wakestyle, ganz abgesehen vom Foilen – um nur einige zu nennen. Dementsprechend unterschiedlich wird natürlich auch das Material designed. Und glaub mir – du wirst die Unterschiede merken! 
Überlege dir also vor dem Materialkauf in welche Richtung es bei dir gehen soll und probiere so viele Kites aus wie nur möglich. 

Wo will ich kiten und welchen Windbereich werde ich nutzen?

Gehörst du eher zur Spezies der Kitecamp- und Urlaubskiter wäre es eine Überlegung wert vorerst bei der Materialmiete zu bleiben. Dadurch spart man sich nicht nur das Schleppen und die Zusatzkosten des Sportgepäcks, sondern kann sich sicher sein, vor Ort immer die richtigen Kitegrößen zur Verfügung zu haben. Außerdem kannst du so auch die Extremen des Windbereichs abdecken. 

Wünscht du dir ein bisschen mehr Unabhängigkeit und hast vor auch regelmäßig an deinem Homespot zu kiten, macht eigenes Material Sinn. Vor allem wenn du auch Spots ohne Infrastruktur (Kiteschulen oder Verleih) nutzen möchtest, ist eigenes Material unabdingbar. 

Eine Teilnehmerin der LakeUnited Academy geht mit ihrem Kite unterm Arm zum Aufbau an den Strand und lächelt in die Kamera.
2 Damen gehen mit Equipment am Strand

Welche Kites eignen sich generell für Ein- und Aufsteiger?

Was generell gilt: Nicht das Modell, sondern der Shape ist entscheidend. Außerdem hat sich in der Kiteindustrie in den letzten Jahren einiges getan. Solange du keinen uralten Kite kaufst ist die Chance relativ gering, dass du miserables Material erwischt. 

Ein- und Aufsteigern würden wir prinzipiell Freeride Kites empfehlen.
Nicht nur weil sie gute Eigenschaften zum Höhelaufen haben und einen relativ großen Windbereich abdecken, sondern auch, weil sie sich relativ easy relaunchen lassen. 

Wenn du noch am Anfang stehst würden wir dir von C-Kites eher abraten.
Diese sind primär für die FreestylerInnen unter uns gebaut und zeichnen sich durch ein sportliches und eher giftiges Flugverhalten aus. Sie haben ein relativ niedriges Low-End – also einen kleineren Windeinsatzbereich und der Relaunch kann schon mal tricky werden. C-Kites findet man am Gebrauchtmarkt oft sehr günstig. Das hat den einfachen Grund, dass aufgrund des kleineren Einsatzbereiches auch die Nachfrage eher gering ist. 

Dass Mattenkites nicht für Anfänger geeignet sind halten wir für ein Gerücht.
Diese sind nämlich mittlerweile echt ausgereift und funktionieren richtig gut. Ob´s klappt hat viel mit deinem Gefühl an der Bar zu tun und man muss am Anfang vielleicht ein bis zwei Mal öfter nach Hause schwimmen. Aber auch hier – ob Tube oder Matte: Es kommt natürlich immer ganz auf die Spotgegebenheiten an und wofür man sie verwenden mag. 

Welche Kites würdet ihr mir empfehlen?

Wir werden immer wieder gefragt „Was denkst du, welchen Kite soll ich mir kaufen?“ Aber auch hier gibt es keine pauschale Antwort. Überleg dir am besten in welche Richtung es bei dir gehen soll, wo du die Kites fliegen wirst und in welche Richtung es bei dir gehen soll. Teste anschließend so viele Kites wie möglich. Denn nur Probieren geht über Studieren. 

Muss die Range von der gleichen Marke sein?
In vielen Fällen stellen KiterInnen ihre Range aus Schirmen vom gleichen Hersteller zusammen, was durchaus berechtigt ist. Gleichzeitig wollen wir aber auch darauf hinweisen, dass das nicht unbedingt sein muss. Man kann die Marken auch mischen, was natürlich auch Vielfalt mit sich bringen kann. Worauf du achten solltest: Die Anknüpfpunkte von Kite und Bar sind nicht zwischen allen Herstellern kompatibel.

Duotone hat dagegen Abhilfe geschaffen und mit der Clickbar die erste Bar auf den Markt gebracht, die mit allen Kites kompatibel ist. Das funktioniert zum einen, weil an den Enden der Bar sowohl Knoten als auch Schlaufen befestigt sind und zum anderen weil man die Höhe des Y an den Zugleinen verstellen kann.

Lass dich umfassend beraten!
Wir erleben außerdem immer wieder, dass sich Leute in diesen Kite „verlieben“ mit dem sie die ersten Erfolgserlebnisse gemacht haben. Hast du bereits einen Favoriten, empfehlen wir dir, zusätzlich noch unabhängige Meinungen einzuholen. Bist du dir noch immer nicht sicher – frag uns… 

Du hast online ein gutes Angebot gefunden und bist dir nicht ganz sicher ob du zuschlagen sollst? 

Bei Fragen rund um den Materialkauf schreib uns jederzeit gerne!

Ist gebraucht Kaufen überhaupt empfehlenswert ?

Der Second Hand Markt ist für viele ein beliebtes Pflaster um Kiteausrüstung zu (ver-) kaufen. Denn gebrauchtes Material bekommt man häufig für etwas kleineres Geld.

Ähnlich wie bei Autos, ist der Preisverlust bei Kites im ersten Jahr am höchsten und flacht anschließend kontinuierlich ab.
Wir empfehlen Kites die 1 -2 Jahre alt sind und raten zu einem maximalen Alter von 3 Jahren. Ein absolutes No-Go ist natürlich Material mit einem veralteten Sicherheitssystem. 

Der Privatkauf ist selbstverständlich eine gewisse Vertrauenssache!
Denn man verzichtet weitgehend auf Rückgaberechte und Herstellergarantien. Nimmt man sich aber genug Zeit die Angebote zu vergleichen, hat man die Möglichkeit sehr gutes Material zu fairen Preisen zu ergattern. 

Nichts desto trotz zählt am Ende nicht nur der Preis…
…viel wichtiger ist es, das Material je nach deinem persönliches Level auszuwählen und auch beim Gebrauchtkauf auf gute Qualität zu achten. Denn wer billig kauft, kauft zwei mal. Daher raten wir dir von vermeintlichen „Setkauf – Schnäppchen“ ab.

Je niedriger die Qualität des Materials, desto flacher wird deine Lernkurve sein.

Was man checken sollte bevor man zuschlägt

Egal ob in echt oder via Fotos – der Kite sollte – bevor man zuschlägt – definitiv gründlich gecheckt werden. Weil man oft nicht genau weiß worauf man achten soll, hier eine kleine Checkliste: 

  • Feature Item 1

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  • Feature Item 2

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Zugegeben, das heißt natürlich nicht all zu viel aber könnte dennoch schon ein erstes Indiz dafür sein, wie mit dem Schirm umgegangen wurde.

Was du auf alle Fälle checken solltest ist die Abrisskante. Das ist die gegenüberliegende Seite der Anströmkante. 
Auf dieser sollte kein Weißbruch zu erkennen sein.

Manche Kite-Modelle haben Trailing Edge Battens. Das sind Stäbchen im hinteren Teil des Kites, die dazu da sind, das Tuch zu stabilisieren. Wenn der Kite zu oft schlampig zusammengepackt oder gestopft wird, können diese brechen und durch das Material stechen.

Scheuerstellen an der Fronttube sind leicht zu erkennen. Hier muss man unterscheiden zwischen braunen Grasflecken und richtige Abschürfungen wo das Gewebe der Fronttube aufgerissen ist. Grasflecken sind nur ein optischer Mangel und können schon bei einer einzigen Regen Session auftreten wenn man den Kite in die nasse Wiese etc legen muss. 

Bei etwas älteren oder stärker gebrauchten Schirmen empfiehlt es sich, den Kite einmal kurz aufzupumpen und zu überprüfen ob er die Luft behält. 

Einer der wichtigsten Punkte ist der Zustand des Tuches, da das die Leistung des Kites beeinflusst. Überprüfe deshalb wie steif das Tuch ist. Ein gutes Indiz ist außerdem, wenn das Tuch nicht zu sehr außgebleicht ist. 

Die Bar sollte zunächst optisch in einem guten Zustand sein. Um das zu beurteilen, lass dir Detailfotos vom Barholm, Quickrelease und dem Chickenloop schicken. Die Leinen sollten optimalerweise sauber und glänzend und im „gepowerten“ Zustand gleich lang sein. Ein schlechtes Indiz sind abgescheuerte Anknüpfpunkte.

Weißbruch an der Abrisskante

Gebrochenes Trailing Edge Batten aka „Staberl“

Worauf du beim Second-Hand Kauf außerdem achten solltest

Besichtigen Ja oder Nein?

Vor allem neueres oder wenig gebrauchtes Material muss nicht zwingend persönlich besichtigt werden (außer es muss anprobiert werden – z.B. Trapeze). Älteres oder stärker gebrauchtes Equipment sollte hingegen genauer unter die Lupe genommen werden und ein Kite ggf. auch aufgepumpt werden. 

Viele Fotos und Videos

Vor allem wenn das Material nicht persönlich angeschaut wird, lasse dir viele Detailfotos und Videos zukommen. 

Reparaturen sind ok ...

…solange sie fachmännisch durchgeführt wurden. Denn dann beeinflussen sie das Flugverhalten nicht. 

Verkäufer:in anrufen

Versuche den oder die VerkäuferIn telefonisch zu kontaktieren. So bekommt man ausführlichere Antworten und ein besseres Gefühl über den Zustand des Kites. Wenn die Person nicht telefonieren möchte, ist das möglicherweise ein Hinweis, dass etwas faul ist. 

Von Schulen kaufen?

Prinzipiell muss man sich überlegen wie oft ein Kite bei einer Kite Schule eingesetzt wird im Vergleich zu einer Privatperson. Die Einsatzstunden sind bei einer reinen Schule natürlich deutlich höher und härter. Es macht  auch einen Unterschied ob der Kite in Tarifa oder in Podersdorf, einem Spot mit Wiese geflogen wurde. Bei Sand & Salzwasser altert ein Kite deutlich schneller. Kaufst du bei einer Kiteschule, erkundige dich ob es eine Garantie gibt…

"Spannend wird in den nächsten Jahren das Thema Leichtbauweise am Gebrauchtmarkt. Ich persönlich bin ein riesen Fan von diesem Trend, weil das Flugverhalten sehr positiv beeinflusst wird. Wie sich aber die leichtere Bauweise auf die Lebensdauer des Materials auswirkt, werden wir sehen."
Olsen von LakeUnited
Olsen
LakeUnited

Kurz und knackig zusammengefasst...

Bevor du kaufst: 

  • Überlege ob eigenes Material für deine Bedürfnisse sinnvoll ist und was zukünftig dein Ridingstyle sein wird
  • Teste so viele Kites wie nur möglich 
  • Hol dich objektive Meinungen und lass dich umfassend beraten 
 

Vermeide Fehlkäufe indem du: 

  • Keine Kites kaufst die älter als 3 Jahre sind 
  • Vermeintliche Set-Schnäppchen vermeidest  
  • Dir viele Detailfotos schicken lässt oder den Kite persönlich anschaust 
  • Wert auf Qualität legst – denn wer billig kauft, kauft zwei Mal