Das Abenteuer meines Lebens – Expedition in Norwegen

Durch unberührte Schneelandschaften kiten und dabei Schneehühnern und Elchen auflauern, den sternenübersäten Himmel bestaunen und gemeinsam riesige Schneemauern bauen. Genau das erwartet einen auf einer waschechten Snowkite Expedition in Norwegen mit LakeUnited auf dem größten Hochplateau Europas.

Und wer glaubt Expeditionen bei eisigen Minusgraden wären nichts für Mädels, der täuscht sich. In diesem Blogbeitrag erzähle ich dir von meinen eigenen Erfahrungen, verrate dir was dich auf einer solchen Expedition erwartet und warum du zumindest einmal auf einer solchen Snowkite Expedition mit dabei gewesen sein solltest.

Unser zu Hause für 5 Tage

Unser Reiseziel war das „Hardangervidda“ Plateau. Dieses liegt circa vier Stunden von Oslo entfernt und ist mit 3422 km² nicht nur Norwegens größter Nationalpark sondern auch der vermutlich gigantischste Spielplatz für passionierte SnowkiterInnen und jene, die es noch werden wollen. Obwohl ich mir vor unserer Ankunft natürlich unzählige Fotos und Videos vom Spot angeschaut habe, kam ich bei unserer Ankunft aus dem Staunen nicht mehr heraus. Kilometerweite Sicht, Schnee soweit das Auge reicht und außer einer einzigen Straße, die sich durch die hügelige Landschaft zieht, einfach NICHTS.

Dem Staunen folgte Schleppen. Denn unser bis zur Decke vollbepackter Mini-Van wollte ausgeladen und unsere Zelte aufgebaut werden. Einige hundert Meter von der Straße entfernt haben wir unser zu Hause für die nächsten 5 Tage errichtet. Expeditionsprofi Olsen und den zuvor geschauten „How to build up an Expedition-Tent“ Tutorials sei Dank, standen drei Stunden später alle Zelte stabil im Schnee und wir waren bereit für die kommenden Tage.

Zelte in Schneewüste in Norwegen

Kiten, Kiten, Kiten!

Wenn es ums Kiten geht, bin ich eigentlich ein Kind der Sonne und genieße ausgedehnte Kitesessions im badewannentemperierten Wasser. Und weil das im Winter, wenn bei uns kollektives Frieren angesagt ist, nur außerhalb Europas möglich ist, habe ich zu dieser Jahreszeit meine Kites bislang immer wehmütig im Keller verstaut und mir stattdessen mein Snowboard oder meine Ski an die Füße geschnallt. Doch diese unfreiwillige Kitepause sollte diesen Winter endlich ein Ende haben, denn Snowkiten stand schon lange auf meiner Bucketlist.

Dazu hatte ich nun, wo wir den größten Snowkite Spielplatz Europas wortwörtlich vor der Haustüre hatten, mehr als genug Möglichkeit. Der Wind zeigte sich abwechslungsreich aber zuverlässig. Von leichterem Wind zu Beginn der Woche, bis zu Starkwind mit bis zu 45 Knoten hatten wir alles mit dabei. Kein Problem – denn wir waren mit verschiedensten Größen und Modellen von Softkites ausgestattet und konnten so fast jeden Tag nutzen um den Nationalpark zu erkunden. Einzig und allein meine Oberschenkel haben irgendwann schlapp gemacht….

Die Fragen aller Fragen: Wars kalt?

Die Antwort lautet: Nein 

Und warum verrate ich dir jetzt….

Gute Vorbereitung

Noch nie habe ich mich so gut und intensiv auf einen Trip vorbereitet, wie auf diesen. Denn normalerweise zieht es mich an Orte, wo das Badeoutfit und der Shorty zum Alltagsoutfit werden. Nicht so in Norwegen. Hier sind im Dezember Temperaturen bis zu -15 Grad keine Seltenheit. Deshalb habe ich im Vorfeld fleißig recherchiert und mich mit expeditionsgeeigneter Kleidung ausgerüstet. Was sich auf der Reise bewährt hat, welche Tipps ich zur Vorbereitung geben kann und was man auf Fall vergessen sollte, habe ich in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.

Das richtige Equipment

Nicht nur ich, sondern auch Patrick und Olsen haben ihre Hausaufgaben gemacht und keine Kosten und Mühen gescheut um hochwertige Ausstattung für die Zeit am Plateau aufzutreiben. 

Robuste und leicht aufzubauende Expeditionszelte boten uns die gesamte Zeit Schutz vor Wind und Wetter und mit Daunenfedern gefüllte Isomatten und Schlafsäcke sorgten dafür, dass uns auch Nachts kuschlig warm war. 

Patrick eingekuschelt in einen dicken Schlafsack mit geschlossenen Augen

Ein bisschen Luxus muss sein

Da es im Dezember nicht nur kalt, sondern auch relativ früh dunkel wird, verbrachten wir häufig die Zeit ab dem frühen Abend im Gemeinschaftszelt, in welchem es dank unseres Holzofens immer angenehme Temperaturen hatte. Neben der Wärme die er spendete, diente dieser auch als Kochstelle und hat sich natürlich auch als praktisch erwiesen, wenn es darum ging, nasse Kleidung zu trocknen. Ein ganz schön praktisches Teil.

Meine Highlights

Wenn ich an die Zeit in Norwegen denke, fallen mir so einige schöne Momente ein und ich weiß eigentlich gar nicht so genau womit ich beginnen soll.  Das Gefühl, über die unglaublichen Weiten des „Hardangervidda“ Plateaus zu kiten und dabei Schneehühner zu entdecken werde ich definitiv nicht so schnell vergessen. 

Genauso wenig wie den atemberaubenden Sternenhimmel und den unglaublich hellen Mond, der die Hochebene nachts in einen mystischen Schein hüllte. Doch abgesehen davon, blieb mir ein Erlebnis ganz besonders in Erinnerung.

An unserem dritten Abend wurde der Wind immer stärker und wir wussten, wir mussten etwas tun, damit unsere Zelte die Nacht heil überleben würden. Also rückten wir aus, um unser vorübergehendes zu Hause vor dem aufkommenden Schneesturm zu schützen.

Bewaffnet mit Stirnlampen, Schaufeln und einer Säge machten uns daran Eisblöcke aus dem Boden zu schneiden um daraus eine über zwei Meter hohe Schneemauer vor unser Gemeinschaftszelt zu bauen. 

2 Personen mit Stirnlampe und Schneeschaufeln vor einer großen Schneemauer

 Der andere Teil der Gruppe kümmerte sich um die Schlafzelte, die vom windverblasenen Schnee bereits zugedeckt waren und wieder ausgegraben werden wollten. 

Der Wind nahm immer weiter zu und der Schnee flog bereits horizontal durch die Luft. Die Bedingungen wurden immer herausfordernder aber nach zwei Stunden harter Arbeit war unser Werk vollendet. 

Das Gefühl, gemeinsam an einem Strang gezogen zu haben und mit vereinten Kräften diesen monströsen Schneewall erschaffen zu haben machten uns alle stolz und erinnerte mich ein bisschen an früher, als ich mit meinen Brüdern stundenlang (und damals leider erfolglos) Iglus baute.

Meine größte Herausforderung

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass der ganze Trip ein reines Vergnügen war. Denn wenn man sich auf eine Expedition einlässt, wird man auch Situationen erleben, die einen an seine Grenzen bringen und in denen man sich überlegt, warum man eigentlich gerade hier steht. Zu solchen Momenten zählte vermutlich das Schleppen des Gepäcks durch den Tiefschnee bei der An- und Abreise oder der Morgen, an dem wir aufwachten und feststellen mussten, dass unser Werk des letzten Abends – die wohl größte Schneemauer Norwegens – aufgrund der milder gewordenen Temperaturen eingebrochen ist.

Meine größte Herausforderung waren aber vermutlich die nächtlichen Wege aufs „Klo“. Ich erinnere vor allem an die erste Nacht, in der ich nach wenigen Stunden Schlaf aufwachte, weil sich meine Blase meldete. Der Gedanke, mich aus meinem Schlafsack zu bewegen, in meine kalten Winterstiefel zu steigen und hinaus zu gehen, brachte mich dazu, einfach liegen zu bleiben und versuchen weiterzuschlafen. Ein Fehler wie sich herausstellte. Denn einmal wach, war es unmöglich wieder einzuschlafen und die folgenden Stunden, bevor ich ohnehin aufgeben musste, wurden zur Tortour. Für die kommenden Tage lernte ich also: Rauszögern ist eine schlechte Taktik.

Es muss nicht immer einfach sein….

Neben dem Snowkiten habe ich in den fünf Tagen so einiges gelernt. Dazu zählt nicht nur ein Expeditionszelt aufzubauen oder sich vor Wind und Wetter zu schützen, indem man meterhohe Schneewälle baut, sondern ich wurde auch wieder daran erinnert, dass es nicht immer einfach sein muss. 

Denn obwohl ich mir hin und wieder eine warme Hütte und ein kuschliges  Bett gewünscht hätte, bin ich froh um die Momente, die mich ganz nach dem Motto: „Out of your Comfort Zone“ an meine persönlichen Grenzen gebracht haben. Denn daran bin ich nicht nur wieder ein Stück gewachsen, sondern wurde dafür auch mit reichlich schönen Erlebnissen und Erinnerungen belohnt.

Gemeinschaftszelt steht in Schneelandschaft und ist beleuchtet. Im Hintergrund sieht man den hellen Mond

Bock auf Abenteuer?

Falls du jetzt richtig Lust auf Abenteuer bekommen hast, hast du Glück. Denn wir starten bereits in ein paar Monaten die nächste Expedition nach Norwegen. Wenn du mit dabei sein magst oder einfach nur mehr darüber wissen möchtest, dann klick mal auf diesen Link und wir erzählen dir ein bisschen mehr über dieses Camp. 

Mein Resümee

Eine Expedition ist definitiv kein Urlaub zum Entspannen – aber ein einzigartiges Erlebnis, das ich auf keinen Fall missen möchte und das ich jedem – und vor allem den Mädels da draußen – die Lust auf pure Natur und unvergessliche Abenteuer haben nur wärmstens empfehlen kann. 

Ob es für mich in Zukunft Urlaube in den warmen Süden ersetzen wird? Wohl eher nicht – dafür liebe ich das Meer zu sehr. Aber ich bin froh dabei gewesen zu sein und mal ganz ehrlich – wie oft hat man schon die Chance bei einem solchen Abenteuer mit dabei zu sein?