Die Qual der Wahl – das Trapez

Eine Frage, die ich schon sehr häufig von meinen Schülern und Kunden gehört habe: „Was ist besser: Hüfttapez oder ein Sitztrapez?“ Meine Antwort?: „Kommt darauf an was für eine Art Kiter du bist…“ Was ich damit sagen will ist, dass hier jeder seine eigenen Vorlieben hat und es auch stark darauf ankommt worauf man beim Kiten den Fokus setzt. 

Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass das Trapez mitunter das wichtigste beim Kiten ist und sollte mit Bedacht und Geduld gewählt werden. Denn das falsche Trapez kann euch viel Zeit am Wasser kosten und wenn es nicht passt, sogar ziemlich weh tun. Und: es ist eines der ersten Utensilien, die ich mir zulege wenn ich diesen Sport ausüben möchte.

Sitztrapeze: nur für Anfänger?

Sitztrapeze sind bei Anfängern sehr beliebt und hat mit Sicherheit jeder von euch bei eurem ersten Kitekurs getragen. Das liegt daran, dass bei einem Sitztrapez der Trapezhaken weiter unten sitzt und damit auch der Zug- Punkt und der Schwerpunkt tiefer ist. Das gibt mehr Stabilität und hilft zum Beispiel beim Wasserstart. 

Dazu kommt auch, dass Kiteschulen beim Sitztrapez mehr Spielraum haben, denn es muss nicht perfekt sitzen. Hat die Kiteschule kein Medium Trapez mehr, kann mal schnell ein Trapez in Large zur Schulung genommen werden. 

Außerdem erfordert ein Sitztrapez beim Fahren viel weniger Körperspannung was ebenfalls vorteilhaft für Anfänger ist. Auch Kiter mit empfindlichem Rücken oder Rückenproblemen sollen lieber ein Sitztrapez verwenden da diese Art von Trapez den Rücken entlastet. Allerdings schränkt ein Sitztrapez die Bewegungsfreiheit in den Beinen ein, was für fortgeschrittene Kiter die lieber „Airstyle“ oder „Freestyle“ machen durchaus hinderlich sein kann. 

 

Leider sind Sitztrapeze oft als Anfängertrapeze deklariert (gerade bei KitelehrerInnen) und deshalb steigen die meisten automatisch nach dem Kitekurs auf ein Hüfttrapez um. Blödsinn wenn ihr mich fragt…“Jetzt bin ich schon viel besser, glaubst du kann ich jetzt schon ein richtiges Trapez benutzen?“. Es kommt ehrlich gesagt auch auf den Körperbau an. Insofern: nein du musst nicht umsteigen. lasse dich einfach richtig beraten und probiere durch wenn möglich. 

Ich verwende zum Beispiel gern beim Foilen ein Sitztrapez. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mit einem Sitztrapez beim Foilen mit mehr Druck rausgehen kann und Kurswechsel schneller durchführen kann. Auch sitzt der Trapezhaken weiter unten, dies ist angenehmer zum Powern- und Depowern. Und: auch Kiter mit kürzeren Armen kommen depowert an die Bar (leichter) ran. 

Hüfttrapeze: nur für Profis?

Hüfttrapeze sieht man am häufigsten, wie der Name schon vermuten lässt sitzen sie an der Hüfte und haben keine Beingurte. Deshalb bieten sie viel mehr Bewegungsfreiheit und sind bei Freestylern und Wavekitern sehr beliebt.  Allerdings ist es beim Hüfttrapez noch wichtiger dass es wirklich perfekt sitzt, sonst könnte es bei überpowerten Sessions ziemlich unangenehm werden. Wenn einem das Trapez unter die Achseln rutscht ist es nicht mehr so lustig. Vor allem bleibt es vorher an den Rippen hängen, und das spürt man länger. Bei Hüft- Trapezen darf wirklich nichts drücken, rutschen- man muss sich einfach wohl fühlen. Ich habe mehrere Trapeze durchprobieren müssen, bis ich wirklich das passende gefunden habe. 

Das Hüfttrapez sitzt mit der Hinterseite am Rücken, weshalb man generell aufrechter am Board steht, bzw. stehen sollte. Die aufrechte Haltung mit Körperspannung bringt eine optimale Kraftübertragung auf das Board. So kann man auch im Überpower- Bereich schön Kante setzen und auch Kante halten. 

Für den Freestyle bzw. Wakestyle: die Bewegungsfreiheit und bei Unhooked Tricks ist der Weg zurück zum Trapezhaken nicht so weit. So ist man schneller aus- und (nach einem anspruchsvollem Trick) eingehängt.

Ebenso bietet es Vorteile beim Switch fahren und dadurch auch in der Welle. Das Trapez und damit der Haken kann mit rutschen und bleibt nicht so fix in der Körpermitte. Wobei dies mittlerweile durch andere Lösungen optimiert worden ist. 

Achja: natürlich kann man auch auf Hüfttrapezen lernen, sollte z.B.: die Kiteschule nichts anderes haben. Es muss halt nur gut sitzen. 

Hard- oder Softshell?

Hier kommt es ganz auf deine Vorlieben an. Willst du eher ein komfortables Trapez oder lieber eines das deinen Rücken perfekt unterstützt? 

Ein weiches Trapez ist komfortabel aber unterstützt nicht so gut wie ein Hartschalentrapez, sind dafür relativ günstig. Ganz weiche Trapeze sehe ich allerdings eher selten und sind dann meistens schon ziemlich alt. Die meisten Trapeze weisen mittlerweile eine gewisse Steifigkeit auf und sind auch schon vorgeformt. 

 

Ich persönlich bevorzuge so ein Mittelding – nicht zu hart, nicht zu weich – da habe ich mein perfektes Trapez bei Manera gefunden und zwar das Eclipse. Es passt genau zu meiner Körperform, hat also für mich den richtigen Schnitt und passt perfekt!.

Fazit

Ein Trapez muss eines tun: es muss einfach passen und sich gut anfühlen. Denn es kann unbemerkt deine Session verfeinern oder deine Session (und Wochen danach) merklich zerstören. Nimm dir ruhig die Zeit zu testen. Gute Surfshops oder Kiteschulen haben einen Testpool, den du am Wasser probieren kannst. Was sollst du ausgeben bzw. investieren? Auch hier gibt es von bis, gebraucht bis neu. Ich persönlich finde es übertrieben rund 450,- für ein Trapez auszugeben, aber dies ist eine andere Geschichte. 

Ich hoffe mein Artikel hilft euch weiter bei eurer Suche nach dem perfekten Trapez. Und ja, diese Suche kann ein wenig dauern. 

 

Grüße vom Neusiedlersee,

Alex!